Kategorie-Archiv: GPY

Wahrnehmung und Beobachtung

Wahrnehmung und Beobachtung

1. Wahrnehmung als Prozess:

Wahrnehmung ist der Prozess und das Ergebnis der Gewinnung und Verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinneren

2. Beobachtung – Grundlage für eine optimale Betreuung

Um hilfsbedürftige Menschen angemessen fördern, betreuen, aktivieren und unterstützen zu können, braucht man:

–> verlässliche Informationen –> diese erhält man durch –> genaue Beobachtung

2.1. Begriffsklärung:

Beobachtung meint die gezielte Wahrnehmung eines bestimmten Teilbereiches der Wirklichkeit mit dem Ziel, diesen Bereich möglichst genau, d.h. ohne eigene Bewertung, zu erfassen und festzuhalten.

 2.2. Formen der Beobachtung:

Man unterscheidet viele unterschiedliche Beobachtungsformen.

Beobachtung_Formen_AB

Alle Formen der Beobachtung können systematisch und unsystematisch erfolgen! 

Systematische Beobachtung: Es wird vorab eine Fragestellung festgelegt und dann gezielt beobachtet um diese Fragestellung beantworten zu können.

Unsystematische Beobachtung: Es werden eine oder mehrere Personen ohne ein bestimmtes Ziel beobachtet (= Alltagsbeobachtung).

2.3. Beobachtung im beruflichen Alltag

In folgenden beruflichen Situationen wird beobachtet:

Grundpflege, Nahrungsaufnahme, Mobilisierung, Aktivierung, …

2.4. Beobachtungsfehler

Selbst erfahrenen Beobachtern unterlaufen immer wieder Fehler.

Beobachtungsfehler sind daran zu erkennen, dass Ergebnisse von verschiedenen Beobachtern, die zum gleichen Zeitpunkt dieselbe Situation beobachtet haben, voneinander abweichen.

Beobachtungsfehler (als .pdf Arbeitsblatt)

 

Fragen zur Schulaufgabe:

1. Was ist der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Beobachtung?
2. Erkläre an einem Beispiel den Prozess der Wahrnehmung.
3. Verdeutlich an einem Beispiel, welche Faktoren unsere Wahrnehmung beeinflussen können.
4. Warum ist die Wahrnehmung von Personen besonders subjektiv?
5. Unterscheide subjektive und objektive Wahrnehmung.
6. Verdeutliche an einem Beispiel aus der Praxis, wie man eine gezielte Beobachtung systematisch durchführt.
7. Operationalisiere den Begriff „Demenz“.
8. Wie kann man Beobachtungsfehler vermeiden?
9. Welche Beobachtungsfehler treten häufig auf?

Kommunikation

1. Was ist Psychologie?

Logos = (griech.) Die Lehre

Psyche = (griech.) Die Seele

wörtlich übersetzt: „Die Lehre von der Seele“

Der Begriff Seele ist allerdings sehr ungenau und wissenschaftlich nicht fassbar.

 

Das Seelenleben äußert sich im

Verhalten

Erleben

Gesamtheit aller von Außen beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens Das Verhalten lässt schließen auf das ErlebenDas Erleben äußert sich im Verhalten Gesamtheit aller von Außen nicht beobachtbaren Vorgänge im Menschen

Psychologie ist die Lehre vom Verhalten und Erleben des Menschen.

 

2. Kommunikation

2.1. Was ist Kommunikation?

Von Mensch zu Mensch – Soziale Interaktion und Kommunikation

Soziale Interaktion   Soziale Kommunikation
Ist das Geschehen zwischen Menschen, die aufeinander reagieren und sich gegenseitig beeinflussen Ist der Austausch, die Vermittlung und die Aufnahme von Informationen unter Menschen

Sie sind Grundlage jedes menschlichen Zusammenlebens und finden immer gleichzeitig statt.

2.2. Arten der Kommunikation – verbal, nonverbal

2.2.1. Begriffsklärung

Verbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation

Ist der Austausch von Informationen mit Hilfe der Sprache als Kommunikationsmittel Ist der Austausch von Informationen mit nichtsprachlichen Kommunikationsmitteln
Bsp.: Ich sage zu meinem Freund: „Mir geht es gut!“   Bsp.: Ich blicke meinen Freund an, lächele und nicke ihm zu.

 2.2.2. Beispiele für Kommunikationsmöglichkeiten:

Verbale Kommunikation Nonverbale Kommunikation
Sprechen, schreiben, SMS, Mail, Briefe,… Gestik, Mimik, Körperhaltung, Blicke, Berührungen, Distanz zum Kommunikationspartner, Stimme (Volumen, Höhe, Geschwindigkeit), Arm- und Beinhaltung, Anspannung/Entspannung des Körpers

2.3. Kommunikation als ein Kreislauf

Du hast doch angefangen! – Kommunikation als ein Kreislauf

Sender →

wird zum

reagiert darauf

Empfänger

übermittelt Informationen →

über ein Kommunikationsmittel (z.B. Sprache, Gesten,…)

← übermittelt Informationen

Empfänger

reagiert darauf

wird zum

Sender

Jede Kommunikation läuft als ein Kreislauf ab! Die Positionen des Senders und des Empfängers wechseln ständig hin und her.

Störungen können dann auftreten, wenn die Teilnehmer subjektiv an einer Stelle des Kreises einen Einschnitt vornehmen und sagen: „Hier hat es angefangen, das ist die Ursache!“

Aufgabe: Verdeutliche an einem eigenen Beispiel, wie Kommunikation als ein Kreislauf stattfindet.

2.4. Umgangsformen

Welche Umgangsregeln kennt Ihr? Was bedeuten/erreichen diese Regeln?
– Gesprächspartner ausreden lassen
– Gesprächspartner den Körper/das Gesicht zuwenden
– „Bitte“ und „Danke“ sagen
– Gesprächspartner fühlt sich ernst genommen und beachtet (Höflichkeit)
– keine Beleidigungen, Schimpfwörter oder Ausdrücke – vermeiden von Streit
– Begrüßung und Verabschiedung (mit Handschlag) – Achtung/Respekt gegenüber dem Gesprächspartner (Handschlag: „Ich habe keine Waffen“)
– „Hand vor den Mund“ beim niesen, husten, gähnen – Schutz des Gegenübers vor Belästigung
– Anrede mit Sie (Erwachsene, Fremde, Vorgesetzte, …) – Respekt zeigen
– gepflegte Kleidung (der Situation angemessen) – „Ich mache mich schön für dich!“
– Körperhygiene – angenehme Kommunikation ohne „Störfaktoren“ wie Gerüche, Ekel,…

Diese und andere Regeln für den Umgang mit anderen Menschen helfen uns, erfolgreich zu kommunizieren. Sie geben uns vor, wie wir uns in sozialen Situationen richtig verhalten sollen und geben uns Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen.

Übung: Ich habe gute Umgangsformen… (SuS bauen in einem Rollenspiel „Vorstellungsgespräch“ absichtlich Fehler ein und die anderen SuS verbessern…)

 

2.5. Kommunikationsstörungen

 Kommunikation ist nicht immer erfolgreich:

Desinteresse

Lärm/Ablenkung

LRS/Stottern/… Behinderung

Kommunikationsstörungen

Sucht Beispiele für Kommunikationsstörungen ….

2.5.1. Begriffsklärung:

Erfolgreiche Kommunikation

 

Gestörte Kommunikation

Das Ziel der Kommunikation wird erreicht und die beabsichtigte Wirkung tritt ein.

Das Ziel der Kommunikation wird nicht erreicht und die beabsichtigte Wirkung bleibt aus.

       Bsp.:                                                                             Bsp.:

2.5.2. Grundlagen für erfolgreiche Kommunikation:

So kommuniziere ich erfolgreich:

        • passende Umgangsformen
        • angemessene Wortwahl
        • gepflegtes Äußeres
        • sachliche/ruhige Ausdrucksweise
        • keine Beleidigungen
        • passende Gestik/Mimik
        • Blickkontakt

2.5.3. Der Einsatz von Kommunikationstechniken

Um erfolgreich zu kommunizieren, kann man gezielt Kommunikationstechniken einsetzen:

  • Ich-Botschaften verwenden
    Ich- Botschaften = Mitteilungen über sich selbst, Ausdruck der eigenen Gefühle, Empfindungen, MeinungDurch Ich-Botschaften schafft man es, dem Kommunikationspartner klar zu machen, wie man denkt und fühlt. Dadurch ist es möglich, Verständnis zu erreichen.
  • Du-Botschaften vermeiden
    Du- Botschaften = Mitteilungen über den anderen, Verbergen der eigenen Gefühle und Vorwurf (=Angriff) an den Gesprächspartner. Durch Du-Botschaften wird die Kommunikation fast immer zur Konfrontation, da Vorwürfe gemacht werden.
  • Vermeiden von Kommunikationssperren
    Kommunikationssperren sind Redewendungen, die den Verlauf der Kommunikation einseitig beenden oder negativ beeinflussen. (auch „Kommunikationskiller“ oder „Killerphrasen“) Bsp.: „Das war eh klar…,“ „Das war schon immer so.“ „Das habe ich dir schon 1000 mal gesagt.“ „Immer wieder dasselbe.“ „Jedesmal das Gleiche.“ „Du wirst dich nie ändern.“ „Immer…,“ „Jedesmal…,“
  • aktives Zuhören
    = verbale und unterstützende Beteiligung am Gespräch (z.B. Wiederholung der Aussage des Gesprächspartners oder Erfragen von Einzelheiten, Emotionen, Bedürfnissen, usw.)„Habe ich das richtig verstanden?“ „Wie ging es dir dabei?“ Wie hast du dich gefühlt?“
  • Gespräche gezielt vorbereiten
    Argumente sammeln/Ich-Botschaften formulieren/Ort und Zeit planen/…
  • Meta-Kommuniktion
    „Reden über Kommunikation“ – Die Kommunikationspartner reflektieren (=intensiv und genau darüber nachdenken) ihr eigenes Kommunikationsverhalten.
    Bsp.: „Wenn wir so weiter streiten, finden wir keine Lösung…“

Fragen zur Schulaufgabe GPY11

Fragen zur Schulaufgabe – 11. Klasse, 1. Halbjahr

Welche drei Faktoren beeinflussen die menschliche Entwicklung?

Was sind kritische und sensible Phasen in der Entwicklung des Menschen und welche Bedeutung haben sie?

Die 4-jährige Sofia ist ein aufgewecktes Mädchen, das in den Kindergarten geht. Beschreibe, wie Sofias Entwicklungsstand in den Bereichen der Motorik, der Sprache, des Denkens und des Sozialverhaltens „normalerweise“ sein müsste.

Suchen Sie eines aus den folgenden Beispielen (A-C) aus und bearbeiten Sie die Fragen:
1. Liegt eine Sprachentwicklungsstörung/-verzögerung vor? Begründen Sie Ihre Einschätzung.
2. Wie würden Sie den Eltern erklären, in welcher Entwicklungsphase ihr Kind sich gerade befindet bzw. wo es Probleme gibt? (Notieren Sie 4 Punkte)
3. Welche Fördermaßnahmen halten Sie für sinnvoll?

A) Der fünfjährige Kevin spricht seit drei Wochen in „Zweiwortsätzen“. Seine Eltern sind sehr glücklich über diese tolle Entwicklung!
B) Die 12 Monate alte Jenny reagiert nicht auf ihren Namen und spricht noch kein verständliches Wort. Die Eltern sind beunruhigt.
C) Der vierjährige Ben spricht seine eigene Sprache. Seine Eltern verstehen ihn gut. Sonst aber niemand.

Sofia hat laut Aussage ihrer Erzieherin im Kindergarten zwei Probleme:
1. Sofia kann noch keine Rechenaufgaben lösen.
2. Sofia hat keine Freunde im Kindergarten.
Die Erzieherin behauptet, dass Sofia das „Urvertrauen“ fehle und deshalb diese Probleme hätte.
– Was ist Urvertrauen?
– Nimm Stellung zur Aussage der Erzieherin.

Sofias Eltern wollen, dass diese einmal eine gute Schülerin wird. Wie können sie dieses Ziel erreichen?  Mache vier konkrete Vorschläge für die Eltern.

Beschreibe, wie eine „normale“ emotionale Entwicklung in den ersten zwei Lebensjahren eines Menschen verläuft.

Der 18-jährige Jonas bestiehlt seine Mutter. Er entwendet aus ihrem Geldbeutel 100.-€ und wird dabei erwischt. Seine Mutter wirft ihm vor „moralisch unterentwickelt“ zu sein. Nimm zu diesem Vorwurf Stellung!

Unterscheide die grundsätzlichen Interessen und Motivationen eines 18 jährigen und eines 80 jährigen Mannes.

Die Eltern der 4 Jahre alten Sofia bemerken, dass diese sich beim Spielen gerne auszieht und dann von ihren Freunden „befummelt“ wird. Die Eltern sind besorgt und wollen eingreifen. Wie schätzen Sie diese Situation ein? Sollen die Eltern eingreifen? Wie können/sollen die Eltern mit dieser Situation umgehen?

Fragen zur Schulaufgabe – Entwicklung im Alter:

Der Opa von Sofia feiert seinen 80. Geburtstag. Als Sofia bei dieser Feier ein Foto von Früher sieht, erkennt sie ihren Opa nicht. Beschreiben Sie, welche körperlichen Veränderungen auf einen Menschen im Alter zukommen können.

Neben den körperlichen Veränderungen treten noch weitere auf. Beschreiben Sie zwei weitere Bereiche, in denen ein Mensch im Alter mit wichtigen Veränderungen rechnen muss.

Was ist eine Altersdemenz?

Sofias Opa soll ins Altersheim umziehen. Welche Veränderungen bringt dieser Umzug mit sich?

Als der Opa sich bei einem Sturz das Bein bricht, bemerkt der behandelnde Arzt, dass dies eine ernste Sache sei „in dem Alter“. Warum hat ein Beinbruch im hohen Alter größere Auswirkungen als in jungen Jahren?

Geben Sie einen Überblick, welche Hilfen für alte Menschen möglich sind?