2.1. Arbeit früher – Arbeit heute
Text 1: Viele müssen gar nicht lange überlegen. Dann fällt ihnen eine Veränderung in ihrem persönlichen Arbeitsalltag ein. Da ist ein neues Betriebssystem, das ganz anders aussieht als das alte. Es gibt ein neues Gerät, das den alten Arbeitsablauf verkürzt. Da sind neue Kommunikationskanäle, die neue Fähigkeiten verlangen. Scheinbar von einem Tag auf den anderen verändert sich die eigene Arbeitswelt – und plötzlich schleicht sich das Gefühl ein, nicht mehr up to date zu sein.
Auf der Höhe der Zeit zu bleiben, ist laut Prof. Lutz Bellmann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine der wesentlichen Herausforderungen an den Berufstätigen von morgen. „Denn die Bedingungen am Arbeitsplatz wandeln sich immer schneller.“ Der technische Fortschritt und die Internationalisierung des Wirtschaftslebens zwinge viele Firmen dazu, sich immer neu anzupassen. Das bringe auch viele Veränderungen für die Arbeitnehmer mit sich – und die Notwendigkeit, sich permanent weiterzubilden.
„Niemand darf heute mehr damit rechnen, seinen Arbeitsplatz für die nächsten zwanzig Jahre zu haben“, sagt Bellmann. Es sei auch unwahrscheinlich, dass jemand, der heute in den Beruf einsteigt, über dreißig oder vierzig Jahre dieselbe Arbeit macht. Umso wichtiger sei es, dafür zu sorgen, auf der Höhe der Zeit zu bleiben.
„Früher war Weiterbildung im Job eher die Kür, heute ist sie eine Notwendigkeit.“
Text 2: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt die industrielle Revolution in Deutschland ihren Lauf. Die Dampfmaschine treibt sie im wörtlichen Sinne an und sorgt dafür, dass immer mehr Waren maschinell (= mit Maschinen und nicht von Hand) hergestellt werden.
Die Lebenswelt und Arbeitswelt der Menschen wandelt sich in dieser Zeit radikal. Immer mehr Menschen ziehen auf der Suche nach Arbeit in die Städte – dort stehen die Fabriken, in denen sie nun an Maschinen arbeiten.
Unmenschliche Arbeitsbedingungen
In den neu entstehenden Industriezentren des Bergbaus, der Stahlproduktion und des Textilgewerbes gibt es zwar Arbeit, aber die Bedingungen sind für heutige Verhältnisse unvorstellbar: Die Maschinen diktieren die Abläufe, und die Arbeiter müssen täglich zwölf bis dreizehn Stunden oder länger immer die gleichen Handgriffe erledigen. Sie sind fast militärischer Disziplin unterworfen und arbeiten in dunklen, überfüllten, staubigen, von Lärm durchfluteten Hallen.
Arbeitsschutzmaßnahmen gibt es nicht, Unfälle sind an der Tagesordnung. Doch wer nicht arbeiten kann, der erhält auch keinen Lohn. Wehren können sich die Arbeiter nicht, Kündigungsschutz ist unbekannt, und die Zahl der Arbeitssuchenden ist groß. Denn die neuen Maschinen schaffen nicht nur Arbeitsplätze, sie vernichten gleichzeitig auch viele Handwerksbetriebe.
Niedrige Löhne, hohe Lebenshaltungskosten
Genauso schlecht wie die Arbeitsbedingungen sind auch die Löhne. Es reicht deshalb nicht aus, wenn nur die Männer arbeiten. Frauen und sogar Kinder müssen ihren Teil dazu beitragen, um das Existenzminimum der Familien zu sichern.
Die Mieten sind sehr hoch, und das Essen ist teuer: Die Arbeiter müssen mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Sie ernähren sich hauptsächlich von Kartoffeln und Brot. Letztlich bezahlen viele Millionen Menschen den Fortschritt dieser Zeit mit bitterem Elend.
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Aufgabe: Lesen Sie die Texte als Anregung und erstellen Sie eine Übersicht (z.B. als Mindmap) in der die wichtigsten Veränderungen der Arbeitswelt seit dem 19. Jahrhundert sichtbar werden.
technologischer Wandel
organisatorischer Wandel,
Veränderung der Arbeitsverhältnisse,
steigende Löhne
geringere Arbeitszeiten
mehr Stress (Verdichtung)
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